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Rhomboedertiling und Tetraedertiling

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Abbildung 2.6: Triakontaeder, Rhomboeder und einbeschriebene Tetraeder  

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Abbildung 2.7: Der Simpletonvertex  

Mit der im Anhang A beschriebene cut-and-project-Methode und den obigen Projektoren lassen sich aus den obigen Gitter verschiedene ``kanonische'' ikosaedrische Tilings gewinnen:

Bei Verwendung des primitiven Gitters tex2html_wrap_inline5217 ergibt sich das Rhomboedertiling [Kra84]. Das Fenster für die Vertizes ist der schon von Kepler beschriebene rhombische Triakontaeder (siehe Abbildung 2.6, links), die Projektion der sechsdimensionalen Einheitszelle nach tex2html_wrap_inline4889.
Er besitzt zweizählige Flächen sowie drei- und fünfzählige Ecken mit Zentralabständen tex2html_wrap_inline5221, tex2html_wrap_inline5223, tex2html_wrap_inline5225. Die Kantenlänge beträgt tex2html_wrap_inline5155, das Volumen tex2html_wrap_inline5229. Das Rhomboedertiling besteht aus zwei Prototiles, einem spitzen (prolaten) und einem flachen (oblaten) Rhomboeder, abgekürzt PR und OR, die in Abbildung 2.6, Mitte und rechts, zu sehen sind. Ihre Flächen sind Rauten mit Kantenlänge tex2html_wrap_inline5155 und dem spitzen Winkel arccostex2html_wrap_inline5233, die Volumina betragen 3 tex2html_wrap_inline5235 (PR) und 3 tex2html_wrap_inline5237 (OR) mit tex2html_wrap_inline5239. Die Vertexkonfigurationen des idealen Tilings und ihre Häufigkeiten sind in [Baa89] beschrieben. Das Tiling ist in einem gewissen Sinn besonders unperiodisch, es kommt nämlich nie vor, daß zwei gleiche Rhomboeder parallel aneinandergrenzen. Eine besonders häufige Vertexkonfiguration, der sogenannte Simpletonvertex aus zwei PR und zwei OR, ist in Abbildung 2.7 zu sehen. Durch Spiegelung läßt sich ein Flip erzeugen, der zur Randomisierung eines idealen Tilings dienen kann. Die Random Tilings können parallel angrenzende Rhomboeder enthalten, besitzen aber (bis auf einige Tilings, die im Ensemble eine Menge vom Maße 0 umfassen) immer noch scharfe Bragg-Reflexe im Beugungsbild.

Verwendet man dagegen das Gitter tex2html_wrap_inline5117, so erhält man durch Projektion der Voronoibegrenzungen P das Tiling tex2html_wrap_inline5183, welches für diese Arbeit keine Rolle spielt, und durch Projektion der dazu dualen Delonebegrenzungen tex2html_wrap_inline5247 das Tetraedertiling tex2html_wrap_inline5181 (siehe [Kra91] sowie Anhang A). Das Tetraedertiling tex2html_wrap_inline5181 wird, wie das Rhomboedertiling, durch den Triakontaeder codiert. Seine Prototiles sind sechs verschiedene Tetraeder mit Kanten in zweizähligen Richtungen, kurzen der Länge tex2html_wrap_inline5159 und langen der Länge tex2html_wrap_inline5255. Als Seitenflächen ergeben sich gleichseitige und ``goldene'' Dreiecke. Die Vertizes des Tetraedertilings sind genau die geraden Vertizes des Rhomboedertilings, das heißt, die Vertizes mit gerader Summe der sechsdimensionalen Koordinaten. Die Kanten der Tetraeder sind damit jeweils kurze oder lange Flächendiagonalen von Rhomboedern. Das Rhomboedertiling ist aus dem Tetraedertiling lokal ableitbar, zur lokalen Ableitbarkeit in umgekehrter Richtung fehlt lokal die Information, welche Vertizes gerade und welche ungerade sind.
Eine besondere Eigenschaft des tex2html_wrap_inline5181-Tilings ist die Zerschneidbarkeit (siehe [Kra91]): es gibt Ebenen besonders hoher Vertexdichte senkrecht zu fünfzähligen Richtungen, die vollständig von Tetraederflächen ausgefüllt sind. Diese bilden in diesen Ebenen ein Tübinger Dreiecksmuster (siehe Abschnitt 2). die Ebenen treten wiederum in der Abfolge einer Fibonaccikette auf (siehe [Kra92]). Der größte Teil aller Vertizes liegt in solchen Ebenen.


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